Transatlantik-Segeltörn
Fuerteventura - Kapverden - Barbados 05.01.2024












Freitag, 05.01.2024 Tag2 Windstärke 2-4 Kurs 190°
Heute ist der große Tag des Starts unseres Törn. Wir können es locker angehen, dank Gernot. So bleibt Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, Duschen, letzte Einkäufe. Um 12:40 legen wir gepflegt ab, bekommen aber noch eine Schrecksekunde, weil ein neues Kreuzfahrtschiff auftaucht. Gernot geht dem Kahn gekonnt aus dem Weg. Auf offener See emfängt uns eine sanfte Brise, die zum Segelsetzen einlädt. Wir setzen das Großsegel und Genua-Vorsegel. Da der Wind es zulässt, tauschen wir bald die Genua durch unser größtes Segel, den Genacker. Unser Ziel Kapverden liegt auf Kurs 222° und sollte in ca. 6 Tagen zu erreichen sein. Dort wird Kerstin erwartet, die aus Nordschweden anreisen wird. In der Zwischenzeit sendet sie eindrucksvolle Bilder mit viel Schnee. Wir segeln mit moderaten 5kn an einer schroffen Mondlandschaft entlang, unterbrochen nur durch Ansammlungen von hasenstallähnlichen Hotels und Apartmentsanlagen. Unverständlich, hier Urlaub machen zu wollen. Gernot macht die Sicherheitseinweisung und weitere Einweisungen in die Bedienung des Schiffs. Insbesondere die mechanische Selbststeueranlage ist ein geniales Teil. Damit haben schon Rollo Gebhard und Winfried Erdmann als Einhandsegler ihre Weltumsegelungen gemeistert. Genial, aber sehr aufmerksam zu bedienen, die beiden Elektrowinschen. Beides habe ich auf Charteryachten selten gesehen. Ein schöner Segelnachmittag mündet in einen grandiosen Sonnenuntergang. Der Abend wird gekrönt durch ein spektakuläres Abendessen von Tom mit mitgebrachten Pfälzer Saumagen, Bratwurst und Bauernbrot, herrlich! Nachdem die Nachtwachen von 2,5 Stunden eingeteilt sind, können die Ersten ins Bett gehen...
Wir segeln mit raumen Wind Kurse von 190° auf Steuerbordbug.










Crew von links nach rechts: Tom, Skipper Gernot, Charly, Heiko und Reini
Samstag 06.01.2024 Tag3 Etmal 135 Windstärke 3 Kurs 190°
Habe nachts durch Steuerungsfehler ein Malheur provoziert, das von Gernot, Reini, und Heiko souverän gelöst wurde. Ab sofort wird mit Bullenstander gefahren, das bedeutet der Großbaum des Großsegels wird fixiert, damit er bei Seegang oder Änderungen der Windrichtung nicht auf die andere Seite schlagen kann.
Der Sonnenaufgang ist unspektakulär und keines Fotos wert. Der Tag beginnt mit leicht diesigem Wetter, aber warm und gleichmäßigen Winden. Tom zaubert wieder ein großartiges Frühstück, diesmal mit Rührei und Speck.
Wir segeln auf Steuerbordbug zwischen 5,5 und 9,2 kn(Knoten=Seemeilen per Stunde) Windstärke 3-4 und moderatem Seegang. Etmal (innerhalb eines Tages zurück gelegte Strecke) 135 Meilen.
Der Tag endet schon wieder mit einem sagenhaften Sonnenuntergang.
Abends macht Tom wunderbare Spaghetti Bolognese. Später wird auf Vorwindkurs 240° gewechselt, um von der afrikanischen Küste freizuhalten. Das Boot liegt stabil im Wasser und macht ordentlich Fahrt. Nachtwache verläuft stressfrei. Ein Traum, mit diesem Boot durch die sternenklare mondlose Nacht zu rauschen....





Sonntag 07.01.2024 Tag4 Etmal 140 Windstärke 3-4 Kurs 230°
Der Tag beginnt für mich mit einer netten Aufforderung vom Skipper zum Duschen in seiner Käpitänsdusche. Sehr schöne Erfahrung, warmes Wasser, einfach zu bedienen, schick! In der Zwischenzeit hat Tom Frühstück vorbereitet, toll. Wir rauschen weiter mit 6 - 7,5 kn bei moderaten Winden von 12- 18 kn achterlich (genau von hinten) bis raumschots (schräg von hinten). Die Segel stehen als Schmetterling(Segel beidseitig rechts und links) oder auf Steuerbordbug(rechts). Grundkurs weiterhin 222° nach Mindelo auf St.Vicente/Kapverden.
Reini hat die Angel und die Anglerkiste gefunden und macht mehrere Versuche mit verschiedenen Ködern, leider erfolglos. Wir sind mit 6 kn einfach zu schnell für die Fische. Heiko führt seinen neuen Segelhut mit zwei Haltebändern vor. Cool, erinnert aber irgendwie an den Camel-Mann aus der alten Zigarettenwerbung in TV.
Danach erfolgt eine kleine Reparatur am Großbaum durch Reini und Heiko. Abends zaubern die Jungs unter Anleitung von Tom wieder ein Spitzen-Abendessen. Es gibt Schweine-Steaks und Hähnchenfleisch mit Bratkartoffeln und Salat. Der Seegang macht Kochen und Essen zur akrobatischen Herausforderung. Hat trotzdem sehr gut geschmeckt!
Der Abend klingt aus mit Heimkino und dem gruseligen Seglerfilm "Die Farbe des Horizonts"






Montag, 08.01.2024 Tag5 Etmal 158 Windstärke 4-5 Kurs 220°
Nachtwache verläuft völlig stressfrei, der Mond geht sehr spät danach als liegende Schüssel auf. Der Wind schläft zunehmend ein. Um 7 Uhr macht Gernot zusätzlich den Motor an. Das hilft auch, die Batterie wieder zu füllen. Als der Wind um 8 Uhr wieder auffrischt, wird der Motor ausgemacht und der Genacker als Spinnacker (Ballonsegel) aufgetakelt, d.h. das Segel steht vor dem Vorstag, der vordersten Abstützung des Mastes. Nachdem sich das Ganze etwas eingependelt hat, ist Zeit fürs Frühstück. Während es hier so angenehm ist, gibt es zuhause teilweise Schnee und Frost, sowie Verkehrschaos durch Treckerdemos. Ich nehme das Frühstück ambulant am Ruder(Steuer) mit Hilfe von Heikos leckeren Toasts -danke- ein. Reini reinigt anschließend zusammen mit Gernot die 6 Solarpaneele von rotem Saharastaub. Die afrikanische Küste zwar nicht zu sehen, aber trotzdem mit 120 sm(Seemeilen) doch recht nah. Da kommt ein Segelschiff von achtern(hinten) in Sicht, 148 Fuss lang. Ich freue mich auf einen 3-Master. Aber unser AIS verrät uns den Namen PATH. Das Internet verrät, dass es sich um eine Slup-getakelte Superyacht der finnischen Werft "Baltic Yachting" mit nur einem Mast handelt, Kostenpunkt 62 Millionen Dollar. Sie ist auch unterwegs in die Karibik, St.Maarten, über Kapverden. Sie überholt uns an Backbord. Kurz darauf ein Frachter auf dem Weg nach Yangon, Myanmar, vermutlich um neue Klamotten zu holen. Schon verrückt, welche Weltreisende sich hier noch tummeln.
Da wir keine Wolke am Himmel haben, sind die Batterien voll. Tom nutzt die Gelegenheit ein fantastisches Chilli con Carne zu zaubern, das abends aufgetischt wird. Zuvor wird der Genacker geborgen, das Großsegel auf Backbordbug umgelegt und die Genua auf Steuerbordbug aufgezogen. Mit dieser Schmetterlingsbesegelung und dem moderaten Wind von 10-16 kn liegt das Boot optimal stabil auf Kurs 222°. Diese Art zu segeln wird von Seglern gerne als Pantoffelsegeln verspottet, ist aber bei diesem Wind und unserem Ziel gerade richtig.




Dienstag, 09.01.2024, Tag6 Etmal 125 Windstärke 4 Kurs 230°
Wieder eine sehr entspannte Nachtwache. Das Boot liegt immer noch stabil auf TWA 180° (True Wind Angle=Wahrer Wind-Kurs). Ein faszinierendes Meeresleuchten entsteht in unseren Wellen, ist aber leider schwer zu fotografieren. Meeresleuchten entsteht nach einem sonnigen Tag, wenn ruhiges Wasser im Dunkeln aufgewirbelt wird. Es wird von den Meeresleucht-Tierchen ähnlich Glühwürmchen erzeugt. Der Morgen startet ebenso entspannt. Zeit für eine Katzenwäsche nach Rezept von Winfried Kretschmann mit Waschlappen ;-)
Mittags: Gastflaggen-Wechsel durch Reini und Heiko. Die spanische Flagge wird eingeholt und die Flagge der Kapverden gesetzt. Die 10 Sterne symbolisieren die 10 Inseln der Kapverden.
Nachmittags bauen sich langsam längere Wellen auf. Wir surfen darauf mit knapp 7 kn. Zeit für ein Sonnenbad auf dem Vordeck oder Spielenachmittag auf dem Computer. Es gibt Backgammon und Schach für den ehemaligen Schachmeister Gernot.
Tom und Reini zaubern heute einen Gemüseauflauf aus Süßkartoffeln, Kartoffeln, Champignons, Tomaten, Paprika, viel Knoblauch, Feta, Olivenöl, div. Gewürze. Am Schluß alles schön mit Käse überbacken. Sehr lecker, aber zuviel! Es bleibt genug für ein 2. Ma(h)l.












Mittwoch, 10.01.2024 Tag7 Etmal 132 Windstärke 4 Kurs 205°
Wieder eine stressfreie Nachtwache. Wir haben zum Stromsparen die meisten Grossverbraucher, wie Kühlschrank, Navigation und Starlink abgeschaltet, da die Batterie schwach ist (12,4 Volt), sollte besser mindestens 13 Volt sein. Durch den Hydrogenerator erholt sie sich langsam wieder. Der Wind bläst weiter konstant mit 11-14 kn von achtern. Das ergibt ein SOG (speed over ground= Geschwindigkeit über Grund) von 4,5 bis 6,5 kn. Die mondlose Nacht ist heute wieder sternenklar. Diesen intensiven Nachthimmel kannst du zuhause wegen Lichtsmog nie sehen. Es gibt fast kein Meeresleuchten, die Lichter eines einsamen Frachters versinken im Horizont. Mit der neu befestigeten Aussenkamera können jetzt auch wieder nachts Fotos geschossen werden, siehe Gernot und Reini.
Am Morgen wieder wolkenloser Himmel und guter Segelwind. Die Segel stehen wie am Vortag. Gernot und Heiko finden 2 fliegende Fische, haben sich leider verflogen. Nach dem Frühstück Reparaturarbeiten durch Gernot und Heiko, um nächtliches Knarren abzustellen. Heiko als Akustik-Ingenieur ist in seinem Element.
Um 15 Uhr lässt der Wind nach und wir ersetzen die Genua durch den Genacker auf Backbordbug und ändern den direkten Kurs 222° nach Mindelo auf den neuen Kurs 260°. Dadurch fahren wir zwar einen Umweg, aber das Boot fährt schneller und liegt stabiler im Wasser.
Abends, kurz vor Sonnenuntergang, will Gernot den teilweise losen Radarreflektor per Boomannstuhl aus dem Mast Bergen. Ich ziehe ihn mittels Motorwinsch hoch. Nach erfolgreichem Abschluss der Aktion schläft der Wind weiter ein. Wir bergen die Segel, werfen den Motor an und steuern Mindelo wieder direkt an. Zeit für ein herrliches 3-Gänge-Menü von Tom, bestehend aus Caprese (Tomate-Mozzarella in Öl), Spaghetti Carbonara und Honigmelone. Dazu ein guter Tropfen spanischen Weißweins Chardonnay von Bach aus Penedes. Trotz aller Befürchtungen bleiben alle 5 guten Gläser unversehrt.












Donnerstag, 11.01.2024 Tag8 Etmal 120 Windstärke 1-2 Kurs 232°
Das Boot tuckert mit 1100 Upm auf Kurs 238° durch die sternenklare mondlose Nacht. Windstärke 1, also nix. Morgens frischt der Wind ein bisschen auf und so werden Großsegel und Genua auf Backbordbug bei laufenden Motor aufgetakelt. Die Drehzahl wird auf 2000 Upm erhöht. Das ergibt mit den Segeln zusammen eine Geschwindigkeit von ca. 6,5 kn.Ich nutze die Zeit für ein erstes Sonnenbad des Tages am Bug. Später ausgiebiges Frühstück ist wieder sehr lustig. Gernot erzählt Stories von anderen Chartergästen. Um 12:45 dann Grindwal-Alarm. Wir sind schnell an der großen Schule vorbeigefahren, aber Gernot entscheidet prompt, umzudrehen, damit wir Fotos schießen können. Es sind mindestens 50 Tiere. Reini schätzt sogar 100 Tiere. Anschließend wieder Wende zurück auf alten Kurs.
Der Tag vergeht mit Pennen, Essen vorbereiten, kleinen Reparaturarbeiten und Lesen. Habe ein Buch von Hakan Nesser dabei, das im Winter in einer schwedischen Kleinstadt handelt. Genau die richtige Kost, wenn man hier bei 24° in der Sonne liegt. 😉
17:45 dann Delfin-Alarm! Eine Schule von ca. 15 Tieren begleitet uns, taucht unter dem Bootdurch, springt aus dem Wasser. Das ist so schön! Wie auf ein geheimes Zeichen geben sie das Rennen auf und bleiben zurück. Vielleicht hätten wir die Geschwindigkeit etwas drosseln sollen.
Nach Sonnenuntergang dann wieder ein fulminantes Abendessen mit Gernots Grillfleisch und -würsten und Toms Kartoffel- und Tomatensalat. Einfach klasse!
Der Abend endet in einer lustigen Würfelrunde, lange nicht mehr gespielt.










Freitag, 12.01.2024 Tag9 Etmal 128 Windstärke 1-2 Kurs 232°
Wir pflügen immer noch durch die windstille Dunkelheit mit 2000 Upm und 6,5 kn auf Kurs 232. Ab und zu blitzt Meeresleuchten wie kleine Explosionen in der Heckwelle auf. Morgen vormittag sollen wir in Mindelo/Kapverden ankommen. Wir werden wohl je nach Wetter ein paar Tage dort bleiben.
Nachts sieht Reini die ersten Lichter der Kapverden. Bei Tagesanbruch kommt die Insel Santo Antao in Sicht. Kurz darauf sehen wir Sao Vicente und Mindelo. Was für ein karger Archipel! Kurz vor 10 Uhr legen wir an der Tankstelle an und füllen unseren Dieseltank auf. Eine halbe Stunde später führt uns der Hafenlotse mir seinem roten Boot zu einer Box am Steg, wo wir festmachen. Marina und der Ort machen einen guten Eindruck. Nur Segler aus aller Herren Länder mit Segelschiffen aller Art, groß und klein, alt neu. Alle verbindet die Lust am Segeln und Reisen. Erstmal ein Ankerbier in der Marina-Kneipe, traumhaft. Wir warten auf Kerstin aus Sundsvall, Nordschweden. Sie ist eine lustige Person und gehört gleich dazu. Später macht Crew einen Spaziergang zum Strand zum Baden. Wunderbarer sauberer gelber Strand, vermutlich Saharasand, aufgeschüttet. Mit Heiko schwimme ich zur gelben Boje. Das türkisblaue Wasser hat angenehme ca. 24°, super! Abends suchen wir ein schönes Restaurant. Nachdem unser Favorit voll ist, reservieren wir einen schönen Tisch für den nächsten Tag. Wir finden ein gutes Restaurant "Chave d'Ouro" mit urigen Flair in der Altstadt. Es gibt nach längerer Wartezeit Dorade und Thunfisch-Steaks, sehr gut! Der Abend klingt bei einer Flasche Rotwein an Bord aus.













Samstag, 13.01.2024 Tag10
Sehr ruhige Nacht, kein Klappern der Wanten, keine Motorengeräusche, kein Herumgegrölle. Alle haben gut geschlafen. Morgens gehen Kerstin und Tom zum Einkaufen, holen frische Brötchen und checken weitere Einkaufsmöglichkeiten. Nach dem Frühstück im Cockpit, gibt es größere Reparaturarbeiten, Reini tauscht den ausgeschlagenen Schubstangenkopf am Lenkgetriebe aus. Gernot geht wieder in den Mast um den Radarreflektor und Trittstufen befestigen. Während der Aktion sorgt unser französischer Nachbar beim Ablegen für ein Chaos, als er über unseren Bugfestmacher fährt und die Leine sich um seine Schraube wickelt. Gleichzeitig treibt er direkt quer auf uns zu. Als er wieder zurück in seine Box geht, gelingt es einem seiner Crewmitglieder unseren Festmacher von seiner Schraube zu befreien. Der 2. Ablegeversuch gelingt dann schließlich mit vereinten Kräften. Gernot, Heiko und Reini bauen einen Schwanenhals (Kabeldurchführung) auf Deck um, der beim Segeln etwas störte. Nach getaner Arbeit lädt der Skipper zu einem Getränk in der Marina-Kneipe ein.
Punkt 20 Uhr sitzen wir im Restaurant "La Pergola" und essen Spezialitäten aus den Kapverden, während 2 Musiker lokale Musik machen und 2 Mädels durch das Restaurant tanzen, einmalige Atmosphäre! Als die ersten Lichter ausgehen, machen wir einen kleinen Bummel durch die Stadt. An einem kleinen Platz nehmen wir ein Eis und finden einen Platz vor einer Bühne wo ein Musiker Fado live spielt. Tom spendiert eine Runde Caipirinha und jeder darf mal mit Kerstin tanzen. Sie sprüht vor Energie!












Sonntag, 14.01.2024 Tag11
Letzter Tag vor der großen Überfahrt. Nach dem Frühstück gehen Kerstin und Tom zum Einkaufen, um weiteren Proviant einzukaufen. Wir anderen reinigen inzwischen gründlich das Boot. Wir gönnnen uns ein Bier und Hamburger in der Marina-Kneipe. Später gehen Heiko, Kerstin und ich ein letztes Mal eine Runde Schwimmen am Strand. Weitere Einkäufe, Gas, Obst und Gemüse durch Gernot und Heiko.
Abschluss des Tages im Restaurant "Nautilus" ganz in der Nähe während im Fernsehen Kapverden ein Spiel im Africa-Cup gewinnt. Stimmung und das Essen sind prima. Es gibt Tintenfisch, Garnelen, Fisch und Sushi.


Montag, 15.01.2024 Tag12
Heute ist der große Tag der Abreise aus der 'alten' Welt. Gernot klariert uns erstmal bein Zollamt aus. Wir beschließen, nach dem Frühstück alle nochmal zum Einkaufen in die Stadt zu laufen für letztes Gemüse auf dem Gemüsemarkt und frischen Fisch auf dem Fischmarkt. Frisches Obst finden wir in einem kleinen Laden. Während das Angebot im Gemüsemarkt eher bescheiden ist, bietet der Fischmarkt ein großes Angebot. Neben dem Fischmarkt die eindrucksvolle Bronzestatue von Diogo Alfonso, einheimischer Seefahrer im 15. Jahrhundert, der nach Westen auf Porto Grande Bay blickt. Er hat die afrikanische Westküste erforscht.
Um 12 Uhr gelingt uns ein perfektes Ablegemanöver unter dem typischen Hupen etlicher anderer Yachten. Wir stechen in See, 2026 sm (Seemeilen) liegen vor uns bis Barbados, das in 14 Tagen erreicht werden sollte. Wir passieren das Kreuzfahrtschiff "MSC Poesia", das uns um 7 Uhr bei der Einfahrt mit lautem Tuten geweckt hat Gerade fluten die Passagiere in rentnerbeigen kurzen Hosen und mit Digital kameras bewaffnet dss Schiff. Nach der Hafenausfahrt werden die Segel gesetzt und wir segeln erst mit Schmetterling, später auf Backbordbug nach Westen, Eine kleine Flautenzone durchqueren wir mit Motorunterstüzung. Kurs 260°, 6 -8,2 kn, Windstärke 3-4. Tom zaubert unter sehr erschwerten Wellenbedingungen 4 gebratene Fische mit Kartoffeln. Mit Reinis Salat ein tolles Abendessen, danke Euch!
Die Sonne versinkt grußlos in einer bleiernen Wolkenbank. Wir fahren mit 3 weiteren Seglern in die Nacht: an Steuerbord(rechts) ist die Segelyacht "Bruce", an Backbord(links) 54-Fuss-Zweimaster "Saddha", vor uns Katamaran "Oracle". Wir in der Mitte, eine schöne Formation. Der Mond geht wieder als liegende
Schüssel auf, scheint aber nur spärlich. Wir rauschen mit 6,5 bis 8,2 kn in die Nacht.
















Dienstag, 16.01.2024 Tag13 Etmal 162 Windstärke 4-5 Kurs 266°
Wache verläuft trotz der großen Geschwindigkeit stressfrei. In der finsteren Nacht begleiten uns noch "Saddha" und "Oracle". Ihre Hecklichter sind an Backbord voraus zu sehen. "Bruce" haben wir wohl abgehängt. Ab und zu blitzt Meeresleuchten in der Bugwelle auf.
Am Morgen sind Windstärke 3-4 und Geschwindigkeit 7-8 kn immer noch so wie am Vortag. Überraschenderweise ist nur noch der Katamaran an Backbord querab. Katamarane sind grundsätzlich schneller als Einrumpfboote, aber "Oracle".haben das Großsegel gerefft. Um 17 Uhr bleiben sie schließlich zurück. Mittags legt Skipper mit uns die Notrollen fest, das sind die Aufgaben, die in einem Notfall jeweils von wem zu übernehmen sind. Jedes 2er Team hat ein Ersatzteam. Tagsüber sind vereinzelt fliegende Fische zu sehen, die über die Wellen segeln. Tom verwöhnt uns abends mit einer Schale Chorizo mit Kartoffeln, Pimiento und Ei, sehr gut!
Mit ca. 8 kn rauschen wir in die Nacht. Wieder mondlose sternenklare Nacht mit ab und zu Blitzen von Meeresleuchten. Die Seitenlichter von "Oracle" wechseln hin und her von rot nach grün und werden immer schwächer. Sie folgen uns also direkt auf Kurs und fallen immer weiter zurück. Am Morgen haben das Rennen gewonnen! Yeah! Wir sind allein, weit und breit nur noch Wasser, Wasser, Wasser...



Mittwoch, 17.01.2024 Tag14 Etmal 173 Windstärke 4-5 Kurs 265°
Nachtwache wie zuvor wieder stressfrei. Am Morgen ist zuhause fast überall schulfrei wegen Glatteis. Kann man sich hier nicht vorstellen. Haben andere Probleme: Eine fremde Leine hat sich am Hydro-Generator verfangen. Zum Glück können Gernot, Reini und Heiko das wieder klar machen. Der Hydro-Generator ist besonders nachts unser Stromerzeuger. Wir haben jedoch soviel Geschwindigkeit, dass wir den überschüssigen Strom für die Wasserentsalzung und Wassererwärmung verwenden können. So kommt die positive Botschaft gerade recht, dass alle mal in der Skipper-Dusche duschen dürfen. Herrlich! Die Trocknung der Handtücher übernimmt unser voll klimaneutraler Wäschetrockner auf der Backbord-Wäscheleine.
Nach dem Frühstück tauchen vermehrt Algen auf, zunächst einzeln, in ganzen Ketten. Ich kenne das von der Karibik, hätte es aber später erwartet. Prompt bleibt das Zeug mehrfach am Hydro-Generator hängen. Um den Propeller nicht zu beschädigen, muss das Zeug schnell entfernt werden. Gernot zeigt, wie es geht. Nachmittags macht die Wasserpumpe schlapp. Zum Glück findet Reini schnell den Fehler und kann den korrodierten Kabelschuh austauschen. Heiko und Tom machen wieder ein Backgammon-Turnier.
Tom zaubert als Abendessen Hähnchen mit Reis und Salat, frische Ananasstücke als Dessert. Dabei schöner Sonnenuntergang im Salon.
Nachts geht ein Halbmond als volle Schüssel auf. Endlich Mondlicht über der bewegten See und man kann wieder den Horizont sehen.







Donnerstag, 18.01.2024 Tag15 Etmal 181 Windstärke 5-6 Kurs 270°
Stressfreie Wache. Am Morgen brist der Wind auf und die Wellen werden stärker. Wir reffen Großsegel und Genua ein. Wir rauschen trotzdem mit einer Geschwindigkeit von 8-10,6 kn durch die aufgewühlten Wellen. Nachdem Frühstück begleiten uns kurz 2 kleine schwarze schwalbenähnliche Vögel. Was machen die hier ca. 1000 km vom nächsten Ufer?
Ab und zu schmeißt eine Welle Gischt über das Boot. Tom zaubert mittags aus dem übrigen gestrigen Reis ein Reis-Apfel-Gericht.
Wir stellen die Zeit eine weitere Stunde zurück. Der Unterschied zu Deutschland ist nun schon 3 Stunden.
Später Wünsch-dir-Was: Jeder darf sein Lieblingstück nennen, das Heiko dann über die Bordanlage ganz laut abspielt, super!
Tom backt uns noch ein paar Fertigpizze
Wir rauschen mit 8-10,5 kn SOG (Speed over Ground=Geschwindigkeit über Grund) in die Nacht. Genua und Großsegel sind gerefft. In der Nacht wird noch die Genua eingeholt. Die Welle ist eindrucksvoll!



Freitag, 19.01.2024 Tag16 Etmal 164 Windstärke 6-7 Kurs 275°
Welle und Wind sind weiterhin stark. Bei jeder Bewegung muss fester Halt gesucht werden.
Es ist Reinis 58. Geburtstag. Kerstin hat Luftballons mitgebracht und wir singen ihm ein fröhliches Ständchen : "Happy Birthday"!
Anschließend wird der Salontisch besser befestigt. Frühstück findet wellenbedingt ambulant im Cockpit statt.
Wir fahren weiter auf Backbordbug mit gereffter Genua und gerefftem Großsegel.
Abendessen sind nochmal Fertigpizzen, diesmal vom Vortag. Wir müssen weiter anluven auf Kurse um 290° um stabil segeln zu können. Leider verlassen wir damit den optimalen Kurs nach Barbados. Wir werden das irgendwann mit einem Gegenschlag korrigieren.
Mit 8-9 kn segeln wir in Nacht. Der Halbmond liegt als volle Schüssel vor uns und weist uns den Weg...


Samstag, 20.01.2024 Tag17 Etmal 166 Windstärke 6 Kurs 280°
Während der Nachtwache geht wieder ein kleines Regengebiet durch und bringt Böen bis 36 kn. Ich entscheide mich, die Genua etwas weiter einzureffen. Dank der Motorwinsch ein einfaches Manöver. Dazu lege ich die blaue Reffleine über eine Umlenkrolle quer über das Cockpit auf die Steuerbord-Winsch, falle etwas ab, damit der Segeldruck nachlässt, dann gefühlvoll dichtholen und die Backbord-Schot nachfieren.
Später hat sich wieder ein fliegender Fisch ins Cockpit verflogen. Trotz heftigen Gezappels schaffe ich es, das glitschige Tier wieder in die schäumende Heckwelle zu befördern. Ich denke, wir sind beide erleichtert darüber.
Wir haben in der Nacht so gute Fahrt gemacht, dass der Hydro-Generator genügend Strom für die Entsalzungsanlage und den Warmwasserbereiter erzeugen konnte, damit warmes Duschwasser für alle da ist. Wir Männer nehmen Gernots Angebot zum Duschen deshalb gerne an. Danach ist noch genügend Wasser da, um alle Sitzpolster abzuziehen und zu waschen. Für Gernots Fußbad ist auch noch Wasser da. Später gibt es als Snack eine Fertigsuppe und die letzte braune Banane.
Abends kocht Tom ohne Verwendung von irgendwelchen Fertigprodukten herrliche Spaghetti Carbonara und serviert es in Schälchen. Bei einer größeren Welle entkommt einem Crewmitglied sein volles Schälchen, saust quer durch den Salon und landet prompt auf der falschen Seite. Das Chaos wird aber schnell mit vereinten Kräften behoben.
Tom darf in Anbetracht des nahen Bergfestes ein schöne Flasche portugiesischen Weißweins öffnen und in den guten Gläsern servieren. Wider meiner Erwartung bleiben alle ganz.
Wir segeln bei 18-30 kn achterlichem Wind mit gerefftem Großsegel in die Nacht. Da werden wir von 2 kleinen böigen Unwetterfronten überholt, die uns zum weiteren Reffen veranlassen.




Sonntag, 21.01.2024 Tag18 Etmal 144 Windstärke 5-8 Kurs 265°
Schönes Frühstück im Cockpit bei Sonnenschein. Tom hat Rührei mit Speck für alle gemacht.
Gernot schaltet den Inverter wieder ein. Dieser wurden abends zum Stromsparen abgeschaltet. Der Inverter wandelt den 12 Volt Batteriestrom in 220 Volt Wechselstrom um und versorgt damit die 220V-Geräte wie Starllink(Internet). Es dauert aber ca. eine halbe Stunde bis Starllink wieder online ist. Danach Durchsprache der nächtlichen Manöver. Gernot und Heiko versuchen die Stellung von Segel und Steuer zu optimieren. Es gilt, maximale Geschwindigkeit bei minimaler Kursabweichung zu erzielen, ohne dem Wellengang unnötig ausgesetzt zu sein. In der Nacht mussten wir doch mit Kursen um 190° den optimalen Kurs verlassen. Laut Gernots Berechnung fahren wir dadurch aber nur 3 sm Umweg.
Um 14:45 Uhr feiern wir Bergfest mit einem Bier. Wir haben die Hälfte der Strecke Mindelo-Barbados geschafft.Gernot prostet Neptun zu und ihm mit einem Schluck ins Meer für die gute Überfahrt.
Abends kocht Tom Spaghetti mit Shrimps, sehr gut! Die Shrimps werden in der Pfanne mit Olivenöl, Knoblauch, Gewürzen und Frühlingszwiebeln gedünstet. Dazu gibt es nochmal eine schöne Flasche 2022er Weißwein "Convento da Vila" aus dem portugischen Alentejo, Cooperativa Bobra.
Mit gerefftem Großsegel fahren wir mit 6-7 kn in die Nacht...


Montag, 22.01.2024 Tag19 Etmal 143 Windstärke 5 Kurs 265°
In der Nacht werden wir von 2 kleinen Unwetterfronten überholt. Die mechanische Selbststeueranlage mit dem Windflügel hat Mühe, den Kurs in den Böen zu halten. Nach Prüfung der Batterieleistung entscheiden wir uns für den elektrischen Autopilot und legen die Windfahne fest.
Am Morgen werde ich vom Duft von frischen Brot geweckt. Tatsächlich haben Heiko und Kerstin frisches Brot gebacken, toll!
Nach dem Frühstück flaut der Wind etwas ab und wir ziehen die Genua hoch. Mit Schmetterling fahren
wir auf Kursen um 270°. Später wird die ausgereffte Genua auf Backbordbug übergenommen. Das bringt uns eine Geschwindigkeit von ca. 7 -8 kn.
Wir stellen die Uhr eine weitere Stunde zurück UTC-3. Der Unterschied zu Deutschland beträgt nun schon 4 Stunden. Barbados rückt näher.
Mittags gibt es wieder Fertigsuppe. Ab und zu überholt uns ein kleines Schauergebiet und zaubert Regenbogen, unglaubliche Naturszenerie.
Zum Abendessen hat Tom leckeren Kartoffelsalat vorbereitet. Dazu gibt es Wienerle aus dem Glas. Diese sind aber eher zu weich.
Es gibt wieder einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Wir segeln unter Vollzeug, Genua und Großsegel, auf Steuerbordbug mit 6-8 kn in die Nacht.
Der Hydro-Generator macht plötzlich laute Brummgeräusche. Bei der Überprüfung durch Gernot stellt sich heraus, dass das Teil heiß gelaufen und jetzt schwergängig ist. Es bleibt nur, dem Hydro-Generator aus dem Wasser zu nehmen. Das ist bitter, weil er ja unser wichtigster Stromversorger ist. Darauf werden dann Stromversorger wie Kartenplotter, Internet und Kühlschrank abgeschaltet.
Zu allem Überfluss reißt später auch noch die Großschot. Das Großsegel wird daraufhin eingeholt. Mit der Genua auf Steuerbordbug segeln wir in die helle fast Vollmond-Nacht. Wir haben immer 6-8 kn Geschwindigkeit.










Dienstag, 23.01.2024 Tag20 Etmal 130 Windstärke 5 Kurs 250°
Nachtwache mit den üblichen kleinen Unwetterfronten, die über uns wegziehen. Reini und ich steuern das per Hand aus.
Nach dem Frühstück im Cockpit, Bestandsaufnahme der Schäden.der letzten Nacht. Die Schot ist leider fast mittig gerissen und der Hydro-Generator ist nicht mehr einsetzbar. Offen ist noch die Frage, was getauscht werden muss und wo das gemacht werden kann.
Abends zaubert Tom köstliches Chili con Carne, dazu gibt es guten 2017er Rotwein aus Rioja.
Sehr schöner kurzer Sonnenuntergang. Im letzten Abendlicht durchfahren wir einen großen Algenteppich.
Der Abend klingt mit einer lustigen Kniffelrunde aus. Tom gewinnt, Heiko wird zweiter.



Mittwoch 24.01.2024 Tag21 Etmal 127 Windstärke 5 Kurs 250°
Wir fahren mit gerefftem Großsegel bei Winden von 10-18 kn einen Kurs von ca. 240°. Um 00:30 Uhr wird das Großsegel ganz eingeholt und wir fahren nur noch mit ausgebaumter Genua Kurs 270° bei achterlichem Wind.
Heiko wird plötzlich mehrfach aus dem Schlaf gerissen, als das Bordradio mit lautem Rauschen angeht.
Morgens durchfahren wir einen großen Algenteppich und vor uns kreuzt ein großes Container-Schiff unseren Kurs. Der Wind ist gleichmäßiger geworden. Wir fahren mit ausgebaumter Genua und Großsegel als Schmetterling weiter nach Westen.
Kerstin hat über Mittag einen Kuchen gebacken. Prima, danke dir!
Wir fahren weiter mit Schmetterling, reffen aber das Großsegel um 13:30 Uhr ein, als der Wind böiger wird. Schon wieder Fototapeten-Sonnenuntergang. So kitschig und so toll!
Abends kocht Tom sehr gute Spaghetti Bolognese mit gedünsteten Shrimps als Vorspeise. Danach gibt's wieder eine lustige Kniffelrunde. Diesmal gewinnt Kerstin gefolgt von Heiko.
Im Licht des fast vollen Mondes segeln wir in die Nacht...




Donnerstag, 25.01.2024 Tag22 Etmal 140 Windstärke 5-6 Kurs 265°
Am Morgen reißt beim Durchgang eines Squalls die nächste Leine, der Baumniederholer für den Spinnakerbaum. Problem.wird aber schnell gelöst. Wir segeln auf Steuerbordbug weiter mit ca. 7 kn gen Westen 260-270°. Nach dem Frühstück im Cockpit legen wir die Genua um auf Backbordbug und fahren einen höheren Kurs ca. 300°.
Tagsüber können wir auch mal das Großsegel herausziehen und mit Schmetterling segeln. Damit sind wir dann ca. 1 kn schneller.
Am Nachmittag und Abend begleiten uns 2 mal Delphin-,Schulen. Sehr schön, aber schwer zu fotografieren!!
Tom verwöhnt uns heute mit einem köstlichen Nudelsalat. Es gibt wieder eine lustige Kniffelrunde. Ich habe aber kein Würfelglück und werde Letzter. Heiko ist so begeistert, dass er die Würfel versehentlich in seinen Rotweinbecher statt in den Würfelbecher wirft.
Mit moderatem Wind und Seegang segeln wir nur mit Genua auf Backbordbug in die Vollmond-Nacht...







Freitag, 26.01.2024 Tag23 Etmal 152 Windstärke 4 Kurs 275°
Nachtwache ist wieder stressfrei. Ein schönes Gefühl durch die klare Vollmond-Nacht zu segeln. Meeresleuchten ist jetzt nicht mehr sichtbar. Das Glitzern des Mondlichts überstrahlt das.
Am Morgen werden wir von einer ersten Möwe begleitet. Land kann also nicht mehr weit sein, nur noch 360 sm.
Gernot wechselt die Wasserfilter und die Dichtungen der Gästetoilette. Es werden Schätzungen auf die Ankunftszeit in Barbados abgegeben. Auf dem Vorschiff und hinter den Steuerrädern ist fast immer ein sonniges Plätzchen.



Samstag, 27.01.2024 Tag24 Etmal 145 Windstärke 4 Kurs 275°
Heiko, Tom, Reini und ich hatten stressfreie Nachtwachen, wobei im Mondlicht immer wieder Squalls nördlich von uns vorbei zogen. Später hat uns so eine Regenwolke voll erwischt. Gernot konnte geradezu noch die
Polster im Cockpit retten. Die Sitzpolster an den Steuerrädern wurde jedoch komplett eingeduscht.
Der Morgen zeigt sich versöhnlich. Wir segeln nach wie vor nur mit ausgebaumter Genua platt vor dem Wind mit 6-7 kn. Nur noch 200 sm bis Barbados!
Tom macht wieder ein fürstliches Frühstück mit Bauernfrühstück und Caprese, toll!
Da ja unser Hydro-Generator leider ausgefallen ist, haben wir etwas Wassermangel, da wir die Entsalzungsanlage nachts nicht laufen lassen können, wenn die Photovoltaikanlage keinen Strom liefert.
Wir stellen die Zeit ein letztes Mal zurück auf UTC-4 Barbados-Zeit. Der Unterschied zu Deutschland beträgt jetzt 5 Stunden.
Um 16 Uhr setzen wir zusätzlich zur Genua noch das Großsegel auf Backbordbug. Unter Vollbesegelung fahren wir gut 1 kn schneller, ca. 7-8 kn.
Abends kocht Tom vorzügliche Gnocchi mit Tomatensouce und Gurkensalat. Beim abendlichen Kniffel bin ich diesmal der Gewinner, yeah!


Sonntag, 28.01.2024 Tag25 Etmal 152 Windstärke 4-5 Kurs 280°
Mit Vollzeug rauschen wir mit ca. 7-8 kn in die Nacht, Kurs 275°. Nachdem bei Tom ein Squall mit Regen durchgeht, ist die übrige letzte Nachtwache stressfrei. Habe am Handy dabei 'Echoes' von Pink Floyd laufen lassen, einmalig!
Morgens wird festgestellt, dass die Großschot dabei ist, sich aufzulösen. Gernot und Heiko haben die Leine dann ausgetauscht. Später wurde das Großsegel dann auf Steuerbordbug für Schmetterling umgelegt. Vorsorglich wird noch ein anderer Umlenkblock ausgetauscht.
09:30 Uhr wird eìn Segel an Steuerbord gesichtet. Leider hat das Boot keine AIS-Kennung, fährt aber auch Richtung Barbados. Wir erwarten, dass wir am Abend Port St.Charles in Speighton an der Nordwestküste von Barbados ankommen und dort an einer Boje festmachen können. Gernot und ich wechseln die Gastland-Flagge. Dazu kommt noch eine gelbe Fahne als Zeichen, dass wir noch nicht einklariert sind. Die Fahne von Barbados stellt Neptuns Dreizack dar mit abgebrochenen Stiel, als Symbol mit dem Bruch mit Großbritannien. Die marineblauen Felder symbolisieren Himmel und Meermit der Insel dazwischen. Gernot lässt es sich nicht nehmen, bei voller Fahrt ein Bad zu nehmen. Um 12:45 sehe ich in der Ferne erstmals einen grauen Streifen und rufe "Land in Sicht!". Alle sind begeistert! Welch ein erhebendes Gefühl, nach dieser langen Reise das Ende zu sehen! Langsam kommt.
Später legen wir das Großsegel um und segeln auf Steuerbordbug weiter. Die Insel kommt langsam näher, Konturen von Ortschaften, Klippen und Wälder werden sichtbar.
Um 19:15 können wir an einer großen roten Boje festmachen. Das Manöver gelingt auf Anhieb. Wir stoßen auf die gelungene Überfahrt an. Heiko, Reini, Kerstin und ich hüpfen erstmal ins Wasser und schwimmen ums Boot, herrlich!
Nach der täglichen Kniffelrunde fallen wir müde ins Bett und wundern uns fast über das ganz sanfte Schaukeln.




29.01.2024 Tag26
Vor dem Frühstück eine Runde ums Boot schwimmen, herrlich! Anschließend Ablegen von der Boje - keine Kunst, Festmacher war auf Slip gelegen - und Anlegemanöver im Hafen von Port St.Charles in Speighton. Wir sind nach 2915 sm gut angekommen, super!
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Vielen Dank für eurer Interesse!







